Berührender Dokumentarfilm über den Wehrmachtsdeserteur Ludwig Baumann
Appell gegen den Krieg
Foto: privat Der Film „Die Liebe zum Leben“ erzählt die Geschichte des Wehrmachtsdeserteurs Ludwig Baumann – ein bewegendes Denkmal gegen Krieg.Westerland. Der Arbeitskreis Erinnerungskultur Nationalsozialismus und die Filmemacherin Annette Ortlieb laden in Zusammenarbeit mit dem Bundesprojekt „Demokratie leben“ zu einer besonderen Veranstaltung am Dienstag, 12. November, um 19.30 Uhr in die Kinowelt ein. „Die Liebe zum Leben“ ist ein berührender Dokumentarfilm über den Wehrmachtsdeserteur Ludwig Baumann (1921-2018), der mit seiner Vision für die Rehabilitierung der Wehrmachtsdeserteure die Bundesrepublik verändert hat. Annette Ortlieb setzt ihm damit ein ganz eigenes Denkmal.
Der Film thematisiert den Mut zu desertieren, die Kraft des Sich-Treu-Bleibens und eine Vision, die die Bundesrepublik maßgeblich beeinflusste. Es ist eine Hommage an die Menschlichkeit und ein Appell gegen den Krieg.
Annette Ortlieb begleitete Ludwig Baumann in seinen letzten Lebensjahren bei verschiedenen Aktionen. Im Film erzählen Ludwig Baumann selbst sowie die Unterstützerin und Freundin Ursula Prahm, der Historiker Detlef Garbe und die damalige Justizministerin Herta Däubler-Gmelin von ihren Begegnungen mit Baumann und seinem Kampf für die Rehabilitierung der 30.000 zum Tode verurteilten Wehrmachtsdeserteure.
Ludwig Baumann war ein Vorbild in seiner tiefen Menschlichkeit, weshalb er sich den Verbrechen des Zweiten Weltkriegs verweigerte und deutlich auf die verheerenden Auswirkungen von Kriegen für die Menschen hinwies. Angesichts der weltpolitischen Lage und unserer eigenen Inselgeschichte verspricht es, ein ungewöhnlicher Abend zu werden.
Auch auf Sylt existierten am Ende des Zweiten Weltkriegs Kriegsgerichte, die junge Männer zum Tode verurteilten und standrechtlich erschießen ließen. Ein Gedenkstein im Süden von Westerland erinnert daran; er ist am Radweg zu finden, der am Campingplatz vorbeiführt. Eine Informationstafel, die auf das ehemalige Kriegsgericht in Westerland hinweist, fehlt ebenso wie die Kennzeichnung der Gräber der erschossenen Deserteure auf dem „Ehrenfriedhof“ am Friedrichshain.
Die auf Sylt geborene freiberufliche Filmemacherin Annette Ortlieb ist der Inselbevölkerung gut bekannt. Ihr Film „Inseltöchter“, in dem sie die hochbetagten Protagonistinnen Herta Findeisen, Laura Kerwin und Marga Barake bis 2011 auf ganz eigene Weise begleitet und sie von ihrer Kindheit erzählen lässt, ist ein berührendes Zeitzeugenprojekt.
Der Film „Die Liebe zum Leben“ wurde von der Deutschen Film- und Medienbewertung mit „besonders wertvoll“ ausgezeichnet.
Geschrieben von: Redaktion / veröffentlicht am: 07.11.2024