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Im Gespräch mit ISTS-Chef Peter Douven

Eine relative Stabilität

Foto: P. Skwara Ein Eis am Strand bei bestem Wetter? So sehen gelungene Sommerferien aus! Viele Menschen freuen sich auf die bevorstehenden Ferien auf Sylt.

Gemeinde Sylt. Die Hochsaison steht vor der Tür. Am Montag kommender Woche, 8. Juli, beginnen in Nordrhein-Westfalen die Sommerferien. Das ist traditionell der Tag, an dem die Insel auf 100 Prozent sein muss. Dann spätestens stehen Hoteliers, Gastronomen und Vermieter in den Startlöchern und werden alles tun, um die Sommersaison 2024 zu einer guten werden zu lassen. Der Ferienbeginn in NRW war für die Redaktion der Sylter Zeitung Anlass genug, mit Peter Douven ins Gespräch zu kommen, dem Geschäftsführer des Insel Sylt Tourismus-Service (ISTS). Wo steht Sylt aktuell? Was ist von der anstehenden Saison zu erwarten? Unser Redaktionsmitglied Heiko Wiegand stellte die Fragen.

Herr Douven, zu Beginn meiner Zeit auf Sylt habe ich gelernt, dass der Beginn der Sommersaison auf der Insel im nordrhein-westfälischen Kultusministerium definiert wird.

Dann, wenn in Deutschlands bevölkerungsreichstem Bundesland die Sommerferien beginnen, startet die Hochsaison auf Sylt. Ist das heute noch so? Oder hat sich diese Regel in den vergangenen Jahren etwas aufgeweicht?
Fast ein Viertel unserer Gäste stammt aus dem bevölkerungsreichsten Bundesland, gefolgt von Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Diese Rangfolge kann fast schon historisch genannt werden und insofern stimmt die Einschätzung, dass mit Beginn der Ferien in NRW die Hochsaison einen besonderen Nachfrageschub bekommt. Wie intensiv die Hochsaison empfunden wird, hängt aber letztlich davon ab, wie viele Bundesländer zeitgleich Ferien haben. Daher setzen wir uns zusammen mit dem Tourismusverband schon lange für eine weitestgehende Entzerrung der Sommerferien ein, was letztlich auch zu weniger Belastung der Verkehrswege, weniger Staus und durch besser verteilte Nachfrage zu günstigeren Preisen führen würde. Gastgeber, Gäste und Einheimische würden durch weniger Belastung profitieren.

Warum hat das bis jetzt noch nicht funktioniert?
Wir scheitern leider immer wieder an der Kultusministerkonferenz und an der Unbeweglichkeit einiger Bundesländer, die nicht mit anderen in eine Rotation gehen wollen.

Wie haben sich die Übernachtungszahlen in den ersten fünf Monaten dieses Jahres im Vergleich zum Jahr 2023 entwickelt? Und im Vergleich zum Jahr 2019, dem letzten vollständigen Jahr vor der Pandemie?
Die bisherige Entwicklung von Gäste- und Übernachtungszahlen im Vergleich zu 2023 liegt tatsächlich ganz im Rahmen unserer Prognose, die von Zurückhaltung geprägt war und ein begründetes leichtes Minus auswies. Der Grund dafür lag und liegt in der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, die immer auch Einfluss auf den privaten Konsum hat. Insofern also ein völlig normaler Verlauf in Anbetracht eines schwierigen Umfelds. Da die Kennziffern des Jahres 2023 schon nahezu die des letzten „Normaljahres“ 2019 abbildeten, gibt es im Vergleich zu 2019 nichts hinzuzufügen.

Welche Prognose würden Sie für das zweite Halbjahr 2024 wagen?
Aus meiner Sicht wird sich an der Prognose und auch am tatsächlichen Verlauf nichts Wesentliches ändern. Eine Belebung unserer Wirtschaft ist nicht erkennbar. Positiv ist aber, dass sich der Dienstleistungssektor insgesamt etwas besser darstellt. Für unsere insulare Entwicklung können wir wohl von einer relativen Stabilität auf dem aktuellen Niveau ausgehen und das ist durchaus positiv!

Wie sehen Sie die Preisentwicklung in der Sylter Gastronomie in 2024? Nach unserem persönlichen Eindruck haben die Preise gerade in diesem Jahr nochmal recht deutlich angezogen. Sie hatten sich zu diesem Thema ja auch öffentlich geäußert und vor allzu extremen Preissteigerungen gewarnt. Wie sehen Sie diese Entwicklung aktuell?
Die Preisentwicklung ist so vielfältig wie das Angebot und bildet ab, was im ganzen Land passiert: wir sitzen in einer Lohn-Preis- oder auch Kosten-Preis-Spirale fest und müssen sehr sensibel mit der Kalkulation und Preisbildung umgehen, um die sensible Nachfrage nicht zu schädigen. Dafür gibt es immer gute und weniger gute Beispiele. Die Nachfrage wird es richten.

Hat sich denn innerhalb der Gästestruktur etwas verändert? Sind unsere Gäste älter geworden? Oder jünger? Ist die Zahl der Familien gewachsen?
Um es vorwegzunehmen: jünger sind unsere Gäste nicht geworden, dies spiegelt auch unsere Gesellschaft wider. Die Babyboomer kommen ins Rentenalter, der Nachwuchs fällt geringer aus. Insgesamt ist die Verteilung unserer Gästestruktur aber ziemlich stabil, es gibt keine dynamische Veränderung. Besonders stark war auf Sylt, bezogen auf die Altersstruktur, immer das Mittelfeld sowie die sich anschließenden Altersgruppen, die nun naturbedingt leicht zulegen werden.

Zuletzt: Wie hat sich die durchschnittliche Aufenthaltszeit auf Sylt entwickelt?
Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer betrug 2023 7,4 Tage und liegt damit in Schleswig-Holstein vergleichsweise hoch sowie exakt auf dem Niveau von 2019. In den ersten zwei Jahren nach der Pandemie gab es ein Ansteigen, das auf das Nachholbedürfnis zurückzuführen war, dann kam die Normalisierung.


Geschrieben von: Redaktion / veröffentlicht am: 02.07.2024
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